18.05.2020
"Übrigens..."

Wort zum 6. Sonntag nach Ostern

In den letzten Wochen ist unser Leben durch die Corona-Pandemie in einem Maß verändert worden, wie wir es uns nie hätten vorstellen können. Auch wenn die Beschränkungen nun langsam wieder zurückgefahren werden, bleibt doch die Ungewissheit, wie es weitergehen wird in den vielen verschiedenen Bereichen unseres Lebens.

Bleiben werden wohl auch die täglichen Nachrichten über Sorgen, Leid und Tod auf der ganzen Welt und auch bei uns.Bei manchem taucht dann die Frage auf: Ja, und wo ist Gott in all dem Elend?

Ist er überhaupt da? Oder hält er sich abseits – in sicherem Abstand? Auch wir Christen sind nicht selten von solchen Fragen bedrängt wenn wir von Not im eigenen Lebensumfeld betroffen sind.

An dieser Stelle hat es wenig Zweck, Erklärungsversuche anzustellen. Die große Frage nach dem „Warum?“ können wir in dieser Welt nicht bis zum Ende auflösen.

Für den 6. Sonntag nach Ostern ist uns ein Bibelvers als Wochenspruch gegeben, der uns in den drängenden Fragen weiterhelfen kann: 
Christus spricht:  Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.   Johannes 12, 32

Jesus spricht von seiner „Erhöhung“ – aber in einem doppelten Sinn.

Er bereitet seine Jünger darauf vor, dass er „erhöht“ werden wird – am Kreuz.

Er wird diesen furchtbaren Tod erleiden, den Menschen sich als Hinrichtungsmethode ausgedacht haben, angenagelt an ein Kreuz, über endlose Stunden hängend zwischen Leben und Tod.

Und doch war genau dieser Tod am Kreuz die Erhöhung Jesu zum König, der für sein Volk sein Leben gibt. Und wir Christen bekennen, dass in Jesus Gott selbst diesen Weg gegangen ist.

Nein, Gott hält sich nicht abseits vom Leid der Menschen. Er leidet mit uns und für uns in Jesus Christus.

So ist das Kreuz das Zeichen für uns, dass wir nicht allein sein müssen in Krankheit und Tod und Trauer – und auch nicht in dieser Zeit der Ungewissheit.

 

Es grüßt Sie herzlich aus Schönewalde

Pfarrer Volkmar Homa