14.10.2022
Süßes statt Saures

Gedanken von Almuth Heinze

Saure Gummischlangen oder Zettis Knusperflocken, Sauerkraut oder Hefeplinsen. Geschmäcker sind verschieden. Nicht nur bei Nahrungs- und Genussmitteln. Bloß gut!

Bald werden mich wieder kotzende und blutüberströmte Kürbisse anschauen. Und Häuserreihen werden abgeklappert von Monstern und Vampiren. Ob mit Axt im Kopf oder Messer im Rücken. Ok. Vielleicht werden auch ein mit  Spinnenfäden umwebtes Kind oder eine hexender Jugendlicher auf einem Besenstiel dabei sein. Und bei allem Gaudi wird es Geschichten zu hören geben von Alpträumen und Schlafstörungen. Saures in sauren Zeiten.

Immer wieder staune ich darüber, wie erschreckend echt doch die herumstreunenden Wesen aussehen. Dennoch. Es ist mir zu viel inmitten einer Welt, in der einige wenige Menschen 24/7 für erschreckende und gruselige Nachrichten sorgen. Nachrichten, die für mich als Monster daherkommen. Bedrohlich. Beängstigend.

Da halte ich es doch viel lieber mit dem Apfelbäumchen des Martin Luther. Er übersetzte nicht ganz nebenbei die Bibel, in der steht: „In der Welt habt ihr Angst, aber siehe, ich habe die Welt überwunden.“ Worte des Gottessohnes. Jesus, der selbst Angst hatte und sich verlassen fühlte. Jesus, der dennoch und erst recht Gott, seinem Vater, vertraute. Jesus, dessen Sieg über den Tod Ostern gefeiert wird. Weltweit. Eine frohe Botschaft, der zu glauben was mit Vertrauen zu tun hat. Ich erlebe solche und andere Worte der Bibel als Ermutigung, als Trost.

Lichte Worte in dunklen Zeiten. Süße Worte in sauren Zeiten.

Äpfel können verschenkt werden. Mit einem Lächeln. Und beim Reinbeißen ist man dann ganz bei sich und merkt. Dieser schmeckt süß.

Almuth Heinze ist Gemeindepädagogin im Kirchenkreis Bad Liebenwerda