29.05.2025
Himmelfahrt – wenn der Himmel offensteht

Es gibt Momente, in denen man einfach nur dasteht und in den Himmel schaut. Aus Sehnsucht. Aus Staunen. Aus Ratlosigkeit. So ging es auch den Jüngern, als Jesus sie verließ. Mitten im Gespräch hebt er die Hände, segnet sie – und ist fort. Kein dramatischer Abschied, kein großer Knall. Einfach weg. Und doch beginnt in diesem Augenblick etwas Neues.

Himmelfahrt ist kein Ende, sondern ein Übergang. Kein Rückzug Jesu, sondern eine neue Nähe. Die Bibel erzählt, dass zwei Männer in weißen Gewändern den Jüngern zurufen: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ Mit anderen Worten: Der Himmel ist offen – aber das Leben wartet. Christus ist nicht gegangen, um fern zu sein. Er hat den Ort gewechselt, um überall sein zu können. Nicht mehr gebunden an einen Körper, an ein Land, an eine Zeit – sondern mitten unter uns, in aller Welt, in allen Tagen. Und so fordert uns Himmelfahrt heraus: den Blick zu heben, aber nicht zu verlieren. Uns auszurichten auf das, was trägt – und zugleich mit beiden Beinen auf der Erde zu bleiben.

Die Jahreslosung für 2025 bringt diesen Gedanken auf den Punkt:
„Prüft alles, und behaltet das Gute.“ (1. Thessalonicher 5,21)
Ein Satz für aufmerksame Menschen. Für alle, die nicht alles einfach hinnehmen, sondern nachfragen, abwägen, ehrlich suchen. Was ist wirklich gut – nicht nur für mich, sondern für andere, für das Leben, für diese Welt?

„Prüft alles“ heißt nicht: Misstraue allem. Es heißt: Sei wach. Lass dich nicht blenden. Höre nicht nur auf das Lauteste, sondern auf das, was dem Leben dient. „Behaltet das Gute“ heißt: Was du findest, das trägt – halte es fest. Lass es wachsen. Teile es mit anderen. Himmelfahrt ist also kein Feiertag des Abhebens, sondern ein Fest des klaren Blicks. Der Himmel steht offen, ja – aber genau deshalb sind wir frei, hier auf der Erde das Gute zu suchen, zu prüfen, zu bewahren.

Auch unsere Pfadfinderinnen und Pfadfinder machen sich zu Himmelfahrt auf den Weg. Aus allen Stämmen unseres Kirchenkreises brechen sie auf zum gemeinsamen Lager nach Lugau – mit Rucksack, Zelt und Neugier. Dort werden sie miteinander leben, lachen, diskutieren, Feuer machen, nachdenken, singen, schweigen, beten – und ganz praktisch erleben, was es heißt, gemeinsam unterwegs zu sein und das Gute zu suchen.

Himmelfahrt: innehalten, losgehen, glauben – und wissen, dass der Himmel nicht fern ist. Sondern offen.