05.08.2021
Auf ein Wort.... ZEIT

Gedanken von Pfr. Ingolf Walther

Es muffelt in der Wohnung. Schlechte Luft. Na klar: Während des Urlaubes ist hier nicht gelüftet worden – und jetzt zu meiner Rückkehr… da muffelt es auch in mir: Schnell ist der Urlaub vergangen, lange darauf gewartet – und nun die Rückkehr in den Alltag. Das ist nicht so ganz erfreulich, auch für die Spinne nicht, die an der Haustür inzwischen ein großes Netz gesponnen hatte.

Aber noch anderes ist passiert: Die Äpfel am Baum sind reifer geworden; der neue Supermarkt hat sein Dach bekommen, die kleine Bekannte geht jetzt stolz aufs Gymnasium. Manches ist anders geworden vor meiner Rückkehr, weitergegangen, vorangeschritten.

Nein, Rückkehr ist das wohl nicht, auch wenn die Arbeit wieder aufgenommen werden will. Rückkehr, gibt es das eigentlich? Naja, im eigenen Bett schläft es sich wieder gut, nur der Schlafanzug hat bei der letzten Wäsche etwas Farbe verloren.

Nicht nur der – beim genauen Hinsehen haben auch meine Haare in letzter Zeit etwas an Farbe verloren. Eine Rückkehr gibt es da nicht – im Leben überhaupt nicht. Der Gedanke des Älterwerdens muffelt schon manchmal in mir: alles schwächer, mühevoller?

Manches passiert im Laufe der Zeit und ist unerfreulich. Aber die Äpfel sind am Reifen; und ihr Ziel kommt noch: die Ernte. Auch mein Ziel kommt noch: die süße, saftige Ernte meines Lebens, nicht weil ich selbst mich reif gemacht habe, sondern weil Gott mich hat reifen lassen. Mein Ziel kommt noch, das ewige Leben in Gottes Reich. Dort wird alles Mufflige ausgelüftet sein. Keine Rückkehr, sondern nach vorn, wo die ewige Freude duften wird.

 


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