Lugala Lutheran Hospital

Ein Krankenhaus, das Hoffnung schenkt

Vor rund 40 Jahren begannen einzelne Kirchengemeinden in der damaligen DDR, eine partnerschaftliche Beziehung zum Lugala Lutheran Hospital in Südtansania aufzubauen. Heute engagieren sich Christinnen und Christen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Bad Liebenwerda im Lugala Freundeskreis, um diese lebendige Verbindung weiterzutragen.

Organisiert werden Partnerschafts- und Begegnungsreisen, Beihilfen für Medikamente, Verbandsmaterialien und medizinische Geräte.
Zudem wird die Ausbildung von medizinischem Personal in Lugala aktiv unterstützt.

 

Willkommen im Lugala Lutheran Hospital

Das Lugala Lutheran Hospital garantiert die medizinische Grundversorgung für über 170.000 Menschen in einem Radius von rund 150 Kilometern – im Malinyi und Mlimba District im Flusstal des Kilombero in Südtansania.

Die Menschen, die hier leben, sind nicht krank, weil sie in den Tropen wohnen, sondern weil sie in bitterer Armut leben.
Viele hatten keine Chance auf eine gute Schulbildung oder ein selbstbestimmtes wirtschaftliches Leben.
Jeden Tag kämpfen sie darum, sich und ihre Familien durch die Bestellung kleinster Felder zu ernähren.

Krankheiten werden oft erst in fortgeschrittenen Stadien behandelt, weil der Zugang zu medizinischer Hilfe schwierig und teuer ist.

Wartebereich für Patient:innen


Armut und Krankheit sind eng miteinander verbunden

Das durchschnittliche Jahreseinkommen in der Region rund um Lugala liegt offiziell bei unter 300 US-Dollar – tatsächlich aber gibt es viele Menschen, die überhaupt kein regelmäßiges Einkommen haben.
Die medizinischen Herausforderungen, denen das Lugala Lutheran Hospital täglich begegnet, sind daher oft eng mit sozialen Problemen verknüpft.

Viele Patientinnen und Patienten stehen völlig allein da – ohne soziale Absicherung, ohne staatliche Hilfe.
Hier setzt das Krankenhaus ein Zeichen:
In Lugala wird niemand wegen Armut abgewiesen.
Jeder Mensch erhält die Behandlung, die er braucht – unabhängig von seiner finanziellen Situation.

Mit Respekt, Würde und einer Haltung der Nächstenliebe macht das Hospital jeden Tag einen entscheidenden Unterschied im Leben der Menschen vor Ort.

Krankenzimmer im Lugala Luheran Hospital


Schwerpunkte der medizinischen Versorgung

Das Lugala Lutheran Hospital setzt klare Schwerpunkte in der Patientenversorgung:

  • Armutsmedizin
  • Tropenmedizin
  • Allgemeine Viszeral- und Unfallchirurgie
  • Geburtshilfe
  • Pädiatrie und Neonatologie
  • Reproduktionsbehandlung

Das Lugala Lutheran Hospital ist ein Krankenhaus, das mit viel Engagement und Fachwissen die medizinische Versorgung einer ganzen Region sicherstellt.

Auf drei Stationen stehen 169 Betten zur Verfügung, in denen Patientinnen und Patienten betreut werden können.
Jeden Tag setzen sich 165 Mitarbeitende mit großem Einsatz dafür ein, den Menschen eine umfassende medizinische Versorgung zu bieten.

Jährlich werden im Lugala Lutheran Hospital etwa 35.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt.
Bis zu 4.000 stationäre Aufnahmen erfolgen im Jahr, und es werden ungefähr 4.000 Operationen durchgeführt – oftmals lebensrettende Eingriffe.

Neben der Ambulanz verfügt das Krankenhaus über:

  • Zwei Operationssäle, die für unterschiedlichste Eingriffe genutzt werden
  • Einen modernen Kreißsaal, in dem jährlich viele Geburten begleitet werden
  • Eine spezialisierte Neugeborenenstation, die insbesondere Frühgeborene und kranke Neugeborene betreut
  • Weitere Fachabteilungen, die eine umfassende Versorgung ermöglichen

Zum diagnostischen Angebot des Lugala Lutheran Hospitals gehören:

  • Laboranalysen für eine schnelle Blut- und Infektionsdiagnostik
  • Röntgenuntersuchungen für die bildgebende Diagnostik
  • Endoskopische Verfahren zur genauen Abklärung innerer Erkrankungen
Visite im Lugala Lutheran Hospital

Gesundheit darf kein Luxus sein

Die Behandlungskosten im Lugala Lutheran Hospital liegen zwischen 10 und 100 Euro – ein Betrag, der für viele Menschen in der Region bereits eine kaum überwindbare Hürde darstellt. Dank der materiellen und finanziellen Unterstützung des Lugala Freundeskreises sowie weiterer engagierter Partner können die Gebühren bewusst niedrig gehalten werden.

So wird medizinische Hilfe auch für diejenigen erreichbar, die sonst keinen Zugang zu einer angemessenen Versorgung hätten.


Das Lugala Lutheran Hospital ist mehr als ein Krankenhaus – es ist ein Ort der Hoffnung, der Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Besitz mit Würde begegnet.


 

 


   

Samstagsschule der Ulanga-Kilombero-Diözese 

Unsere Partner: Die Ulanga-Kilombero-Diözese

Das Lugala Lutheran Hospital ist Teil der Ulanga-Kilombero-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania.
Diese Kirche zählt mit rund 8,5 Millionen Mitgliedern zu den größten Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes, dem sie seit 1964 angehört.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias ist in 26 Diözesen gegliedert.
Mit sieben von ihnen besteht eine enge Partnerschaft zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
Im Bischofssprengel Magdeburg pflegen die Kirchenkreise Bad Liebenwerda, Torgau-Delitzsch, Wittenberg und Eisleben-Sömmerda eine besondere Beziehung zur Ulanga-Kilombero-Diözese.

Diese Diözese, die kleinste innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias, liegt südwestlich des Mikumi-Nationalparks.
Ihr Bischofssitz befindet sich in Ifakara, etwa 450 Kilometer von Dar es Salaam entfernt.
Mit rund 29.000 Mitgliedern, 32 Gemeinden und 146 Untergemeinden, begleitet von 54 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie 146 Evangelistinnen und Evangelisten, trägt sie maßgeblich zur Stärkung des Glaubens und der Gemeinschaft in der Region bei.
Leitender Bischof ist derzeit Pfarrer Renard Mtenji.

Die Ulanga-Kilombero-Diözese engagiert sich in verschiedenen wichtigen Arbeitsfeldern:

  • Bildung und Theologische Ausbildung, zum Beispiel durch das lutherische Seminar in Tumaini
  • Förderung von Frauen und Kindern, unter anderem durch Kindergärten
  • Mission und Evangelisation
  • Entwicklungsarbeit
  • Gesundheit und Diakonie

Im Bereich der Gesundheitsarbeit verantwortet die Diözese das Lugala Lutheran Hospital sowie die Dispensaries in Ngalimila und Tanganyika Masagati.
So wird die medizinische Versorgung in einer Region gewährleistet, in der Menschen besonders auf Unterstützung angewiesen sind.


Gemeinsam mit der Ulanga-Kilombero-Diözese stehen wir für Hoffnung, Heilung und eine bessere Zukunft.



 

„Gehet hin und lehret alle Heiden und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Auf Grundlage dieses sogenannten Taufbefehls aus dem Matthäusevangelium (Kapitel 28) gründete sich 1824 die Berliner Missionsgesellschaft, die bald darauf ihre missionarische Arbeit aufnahm:
Ab 1834 in Südafrika, ab 1882 in China und ab 1891 auch in Ostafrika.

Diese Ausweitung der Missionsarbeit nach Ostafrika war eine unmittelbare Folge der Berliner Konferenz von 1885, auf der Ostafrika zum „Deutschen Schutzgebiet“ erklärt wurde.
1891 übernahm das Deutsche Reich Ostafrika als Kronkolonie.

1886 wurde zusätzlich die Evangelische Missionsgesellschaft für Ostafrika (EMDOA) gegründet, die 1887 ihre Arbeit im Gebiet von Dar es Salaam begann.
1903 trat auch die Berliner Mission in diese Arbeit ein.

Am 2. Oktober 1891 wurde auf dem Hügel Pipayika – später „Wangemanns Höh“ genannt – die erste Missionsstation errichtet.
Zu den ersten Missionaren gehörten unter anderem Alexander Merensky, Carl Neuhaus Franke und Nathanael Afrika.
Bis 1914 entstanden mehr als 20 weitere Missionsstationen, unter anderem in Manow, Mwakaleli und Ikombe.
Sie alle verbanden die Verkündigung des Evangeliums mit Bildungsarbeit, unterrichteten in den lokalen Sprachen Nyakyusa, Bena und später auch in Swahili.

Rund um die Missionsstationen entwickelten sich rasch lebendige christliche Gemeinden.


Der Weg zur eigenständigen Kirche in Tansania

1963 wurde der südliche Bereich Tanganyikas als eigenständige Südsynode innerhalb der wachsenden lutherischen Kirche organisiert.
Aus dieser Struktur entwickelten sich 1975 mehrere selbstständige Kirchenkreise – auch in der Region Ulanga, zu der das heutige Lugala gehört. Ein bedeutender Meilenstein war das Jahr 1991: Die Region Ulanga wurde zur eigenständigen Ulanga-Kilombero-Diözese erhoben. Zählte man 1991 noch 4.820 Christinnen und Christen, wuchs die Zahl der Gemeindeglieder bis 2009 auf 22.718 an – eine Vervierfachung innerhalb weniger Jahre.
Auch die Zahl der Geistlichen entwickelte sich entsprechend:
von 14 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie 36 Evangelistinnen und Evangelisten im Jahr 1991 auf 25 Pfarrerinnen und Pfarrer und 103 Evangelistinnen und Evangelisten im Jahr 2009. Parallel dazu vollzog sich eine grundlegende kirchliche Entwicklung in ganz Tansania: Bereits 1961 hatten sich sieben lutherische Kirchengebiete in Tanganyika zusammengeschlossen. Aus dieser Vereinigung entstand 1963 die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELCT) – heute eine der größten lutherischen Kirchen weltweit mit 26 eigenständigen Diözesen. 

Im Jahr 1974 wurden offizielle Partnerschaftsprogramme gegründet: Die Evangelische Kirche der Union (EKU) – darunter auch die Kirchenprovinz Sachsen (KPS) – knüpfte intensive Verbindungen nach Tansania. 1975 besuchte der damalige Bischof Werner Krusche Tansania. Ab 1977 entwickelte sich aus der einen tansanischen Südsynode sechs eigenständige Diözesen, was die Zahl der Partnerbeziehungen vergrößerte.
Partnerschaften zwischen Gemeinden und Institutionen entstanden.

Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, wurden bereits ab 1981 Sprachkurse für Swahili angeboten. Der Rogate-Sonntag entwickelte sich zum festen Partnerschaftssonntag für Tansania. Zahlreiche Projekte wie das Sammeln von Fahrrädern für Evangelisten (1978), Nähmaschinenaktionen (1982–84) und Freiwilligenprogramme prägten diese lebendige Verbindung. Nach dem Fall der Mauer erweiterten sich die Möglichkeiten enorm. Gemeinden und Kirchenkreise in der ehemaligen DDR konnten nun eigenständig Partnerschaften entwickeln und Personal entsenden, z. B. an das Lugala Lutheran Hospital und andere kirchliche Einrichtungen. Das Berliner Missionswerk, die Arbeitsstelle „Eine Welt“ der KPS und das Leipziger Missionswerk arbeiteten eng zusammen, um diese Partnerschaften zu fördern. Über die Jahre entstanden viele Arbeitskreise und feste Strukturen wie der Tansania-Beirat in der KPS und später in der EKM.