18.08.2021
Übrigens .....Sorgen in den Krug legen

Gedanken von Christof Enders

Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihre Sorgen einfach aufschreiben, in einen Krug legen und fertig. Die, die schwer auf uns lasten, die uns nachts nicht schlafen lassen oder solche, die uns die Schamröte ins Gesicht treiben, wenn wir nur daran denken. Jeden Dienstag bei der Morgenandacht in der St. Nikolaikirche in Bad Liebenwerda leeren wir den Sorgen-Krug aus. Er steht die Woche über in der geöffneten Kirche. Besucher können sich an einen kleinen Tisch setzten und aufschreiben, was ihnen auf der Seele liegt.  Am letzten Dienstag waren so viele Zettel wie noch nie im Krug. Bestimmt 20. Eine Frau fragt Gott um Rat, ob ihre Partnerbeziehung noch einen Zukunft hat - nach 45 Ehejahren. Mehrere Zettel erzählen von Streit mit Nachbarn, die so viel Zeit und Lebensfreude kosten. Und Jemand  macht sich Sorgen um den Enkel, der nicht mehr weiß, wie es mit ihm beruflich weitergehen soll. Ist es Zufall, dass besonders jetzt so viele Zettel im Krug liegen?

Wir nehmen die Anliegen mit in unsere kleine Andacht auf. Wir beten für einen sorgsamen Umgang mit der Natur, zünden Kerzen  für Beziehungen an und bitten Gott um Segen für Enkel. Manches geht uns tagelang nach. Sind die Sorgen weg, wenn sie in den Krug gelegt werden? Sicher nicht. Aber Gott richtet unsere Herzen auf die Liebe aus. Das verändert. Ich bin sicher: schon beim Schreiben in der Kirche wird dieser Geist spürbar. Und ja, es hilft zu wissen, dass Andere für mich beten.

Gott behüte Sie!

Christof Enders, Superintendent im Kirchenkreis Bad Liebenwerda

Fotos Kirchenkreis Bad Liebenwerda


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