09.04.2020
"Übrigens ..."

Karfreitag

Soviel Weinen. Soviel Schmerzen. Soviel Leid. Soviel Tod. Das Weinen über verpasste Chancen im Leben und in der Dunkelheit der Nacht. Die Schmerzen bei einer Krankheit und die im Kopf. Das Leid nach dem Verlust der Heimat und in der Einsamkeit. Die Trauer über den Tod des Ehemannes und der Welt. Soviel Weinen. Soviel Schmerzen. Soviel Leid. Soviel Tod.

Else Lasker-Schüler hat das so beschrieben: „Es ist ein Weinen in der Welt, Als ob der liebe Gott gestorben wär“. Das ist er. Gott ist gestorben. An Karfreitag. Jesus ist gestorben. Sein Tod ergreift auch uns, weil der Tod auch in unserem Leben ist. Nicht immer ist reales Sterben. Tod ist auch alles das, was das Leben schwer macht, manchmal unmöglich: Eben: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Das hat Jesus am Kreuz geschrien. Diese Einsamkeit. Diese Verzweiflung. Dieses Am-Ende-Sein. Das ist Karfreitag: 

Eben: Weinen. Schmerzen. Leid. Tod. Dunkel. Ende. Aus.

Kann das alles sein? Ich höre die Worte: „Das kann doch nicht alles sein. Wo bleibt da die Hoffnung?“ Karfreitag und Hoffnung – das passt nicht zusammen. Der Tod ist zwar nicht das Ende. Nach Karfreitag kommt Ostern. Aber das ist eine andere Geschichte. Das können wir uns nur schenken lassen. Darüber reden wir später. Erst einmal geht es um das Aushalten und Durchhalten. Und das ist schwer genug.

Halten Sie aus und halten Sie durch!

Ihr Thomas Köhler, Superintendent des Kirchenkreises Niederlausitz