21.09.2020
"Übrigens ..."

Wer schreibt den Titel?

Ein Dokumentarfilm des MDR über den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Bis heute sehe ich dieses Bauwerk, wie der Titel jenes Filmes sagt, als „Wunder Frauenkirche“. Umso verwunderlicher ist sein Untertitel: „12 Jahre für die Ewigkeit“. Nicht einmal die Ruine schien für die Ewigkeit: Bewuchs renaturierte den Trümmerhaufen. Die Geschichte der Frauenkirche zeigt, wie zerbrechlich und endlich alles auf dieser Erde ist, weit weg von der Ewigkeit.

     Und doch sind wir Menschen immer wieder bestrebt, Ewiges zu schaffen: die Ägypter ihre Pyramiden, die Römer ihre ewige Stadt; die Nationalsozialisten ihr Tausendjähriges Reich; die Kommunisten ihr Ziel der Menschheitsgeschichte. Letztlich müssen all diese Gedanken untergehen. Es sind die Versuche des Menschen, Unvergängliches zu schaffen. Und so sehr ich der Frauenkirche eine lange Zeit wünsche, ewig wird sie nicht sein.

     Weil die Ewigkeit sich dem menschlich Machbaren entzieht. Kein Mensch kann Unvergänglichkeit schaffen, das wäre die Hölle auf Erden. Ewigkeit kann nur EINER schaffen, Jesus Christus, der „dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.“ (2.Tim.1,10)

     Ewigkeit, ewiges Leben: Machen kann ich es nicht. Aber weil Gott es für mich bereitet hat, freue ich mich darauf und weiß, daß es die herrliche Erfüllung meines Lebens sein wird. Möge Gott als Titel über mich schreiben: „Dein Leben für die Ewigkeit“.

Ingolf Walther, Pfarrer in Uebigau