09.06.2025
Pfingsten – Wenn der Himmel Atem holt

„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“
(Apostelgeschichte 2,2)

Was für ein Moment. Was für ein Bild:
Ein Haus voller wartender Menschen, verschlossene Türen, gespannte Stille – und dann: ein Brausen.
Ein Wind. Bewegung. Leben. Und mit ihm: Feuer, das nicht zerstört, sondern erleuchtet. Sprache, die nicht trennt, sondern verbindet.

Pfingsten ist das Fest des Geistes.
Nicht der Geist der Angst, nicht der Geist der Belehrung, sondern der Heilige Geist:
Gottes Kraft, die ermutigt. Gottes Nähe, die wärmt. Gottes Gegenwart, die inspiriert.

Die Geschichte, mit der alles begann

In der Apostelgeschichte (Kapitel 2) wird erzählt, wie sich die Jüngerinnen und Jünger nach Jesu Himmelfahrt zurückgezogen hatten. Vielleicht fragten sie sich: Was jetzt? Wie weiter?
Jesus war fort, und das Leben fühlte sich leer an.
Und dann, mitten in diese Unsicherheit, kommt Gottes Geist. Plötzlich. Unerwartet. Kraftvoll.

Was folgt, ist kein innerliches Erweckungserlebnis einiger weniger. Es ist öffentlich, laut, lebendig. Menschen aus vielen Ländern hören plötzlich die Worte der Jüngerinnen und Jünger – und verstehen sie. In ihrer eigenen Sprache.
Was für ein Wunder! Aus Sprachverwirrung wird Verständigung. Aus Verzweiflung wird Aufbruch. Aus Einzelnen wird Gemeinschaft.

Und aus Angst wird Freude.

Der Geist – damals und heute

Manchmal wünschen wir uns, dieser Pfingstgeist würde auch heute so laut und eindeutig über uns kommen.
Ein Brausen, das alles klar macht. Ein Feuer, das uns leuchtet. Worte, die einfach stimmen.

Aber vielleicht ist der Heilige Geist oft leiser geworden. Subtiler. Nahbarer.
Vielleicht ist er das freundliche Wort zur rechten Zeit. Der Impuls, anderen beizustehen. Das leise Gefühl von: Ich bin getragen. Ich bin nicht allein.

Der Geist weht, wo er will.
Er bringt in Bewegung, was festgefahren ist.
Er verbindet, was zerbrochen war.
Er schenkt Leben – nicht nur irgendwie, sondern in Fülle.

Pfingsten ist mehr als ein Feiertag

Manchmal rutscht Pfingsten im Jahreslauf ein bisschen durch. Kein Baum wie an Weihnachten, kein Kreuz wie an Karfreitag, kein Ei wie an Ostern.
Dabei ist Pfingsten der eigentliche Anfang:
Der Geburtstag der Kirche.
Hier beginnt Gemeinschaft, die mehr ist als ein Verein. Hier beginnt eine Bewegung, getragen von Hoffnung, Wärme, Sehnsucht und Kraft.

Hier beginnt: WIR.

Und das ist aktueller denn je. In einer Welt, die oft sprachlos macht, bringt Gottes Geist neue Worte.
In einer Gesellschaft, die sich spaltet, stiftet er Verbindung.
Inmitten von Krisen, Erschöpfung und Fragen zeigt er: Da ist mehr. Da ist Leben.

Eine Einladung

Vielleicht ist es lange her, dass du einen Gottesdienst besucht hast. Vielleicht warst du noch nie in einer Kirche.
Vielleicht suchst du gerade. Oder du bist müde. Oder einfach neugierig.
Ganz gleich, wie es dir geht:

Pfingsten ist auch für dich.
Für dein Herz, das sich nach Leben sehnt.
Für deinen Atem, der manchmal schwer geht.
Für deine Hoffnung, die neu entfacht werden will.

In unseren Gemeinden feiern wir Pfingsten mit offenen Türen:
Mit Gottesdiensten, Musik, Gebet und Begegnung.
Mit stillen Momenten und fröhlichen Stimmen.
Mit Raum für deine Gedanken – und für Gottes Geist.

Du bist herzlich eingeladen.
Komm wie du bist.
Der Himmel atmet – und es wird Leben.