30.06.2025
KiKiNa: Wenn Kirche zum Zuhause wird

15. Kinderkirchennacht in der Nikolaikirche Lauchhammer-Mitte

Die schweren Türen der Nikolaikirche in Lauchhammer öffneten sich am späten Samstagnachmittag – und diesmal nicht für einen Gottesdienst. Lachen, Rufe, Schritte hallten durch den Kirchraum: Die 15. Kinderkirchennacht, kurz KiKiNa, hatte begonnen. Wo sonst um diese Uhrzeit meist Stille herrscht, war Leben. Zwischen Bänken und Empore begann für die Kinder ein Abenteuer, das sie so schnell nicht vergessen werden.

In und um die Kirche wurde gebastelt, geschnitzt, gemalt: Kaleidoskope entstanden, bunte Fensterbilder, selbstgemachte Memorykarten und kunstvoll bearbeitete Y-Tong-Steine. Überall kleine Bauhütten der Kreativität. Ob unter dem Kirchendach oder unter den Bäumen im Pfarrgarten – die Kinder verwandelten jeden Winkel in einen Ort zum Gestalten. Mit einem Entdeckerbuch in der Hand begaben sie sichdann auf Spurensuche – durch die Kirche, rund um den Altar, auf die Empore. In der Sakristei, die an diesem Abend zum Raum der Stille wurde, konnten sie für einen Moment innehalten, ein Mandala legen oder einfach nur dasitzen. Draußen im Pfarrgarten wurde währenddessen gespielt, gelacht, getobt – die Kirche war geöffnet, und doch reichte sie nicht aus für all das, was sich in dieser einen Nacht ereignete. 

Die Orgel wurde ebenfalls zum Erlebnis. Herr Herz und Herr Remenz öffneten nicht nur Pfeifen und Register, sondern auch die Ohren der Kinder. Viele hörten zum ersten Mal, wie dieses große Instrument funktioniert – und manche blieben einfach sitzen und staunten. Nach all den spannenden Erlebnissen gab es dann Abendessen. Im Pfarrhaus kamen alle zusammen – ein warmes, gemütliches Miteinander nach so vielen Eindrücken. Frau Schellschmidt, Frau Schwarz und Frau Sawatzki sorgten dafür, dass niemand hungrig blieb – mit großer Ruhe und viel Herz. Danach war Zeit fürs Lagerfeuer. Im Schein der Flammen wurde gesungen und erzählt, und wer genau hinsah, konnte Funken in mehr als nur der Luft entdecken. Als später die Schlafsäcke ausgepackt wurden, war die Kirche längst kein fremder Ort mehr. Sinja, mit fünf Jahren die jüngste Teilnehmerin, hatte sich für die Nacht einen Platz direkt vor dem Altar ausgesucht. Ganz selbstverständlich rollte sie ihren Schlafsack neben denen ihrer neuen Freundinnen aus. „Ich hab noch nie in so einem großen Raum geschlafen“, sagte sie und blickte staunend zur Decke. Der Tag war aufregend gewesen – so viel Neues, so viele Eindrücke, so viele Menschen auf einmal. Manche Kinder flüsterten noch, andere lagen einfach still da und schauten durch die bunten Fenster. Es dauerte eine ganze Weile, bis wirklich Ruhe einkehrte. Erst spät in der Nacht wurde es ganz still. Die große Kirche, die tagsüber voller Stimmen, Bewegung und Leben war, wurde nun langsam ganz leise – und hüllte alle in eine besondere Art von Geborgenheit.

Am Sonntag feierten die Kinder zusammen mit der Gemeinde einen Familiengottesdienst. Mit Liedern, kleinen Beiträgen und viel Freude erzählten sie davon, was sie erlebt hatten. Für viele war es die erste KiKiNa – aber sicher nicht die letzte. Sinja jedenfalls ist sich ganz sicher: „In Koßdorf bin ich wieder dabei.“ Und wer sie gesehen hat in dieser Nacht, glaubt ihr das sofort.


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Gottesdienst zum abschluss der Kinderkirchennacht in Lauchhammer  S. Bugajowa