18.09.2022
Goldne Tage

ein Beitrag von Friederike Pfaff-Gronau

„Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.“ Der Herbst ist eine Jahreszeit der Gedichte. Ob das von R.M. Rilke in der Überschrift oder „Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt“: diese Monate im ausgehenden Jahr haben eigene Traditionen in der Poesie und ihren Liedern. Vielleicht fällt Ihnen auch eines ein, das Sie zu Schulzeiten gelernt haben. Zumal der heimatliche Spreewald sich gerade in diesen Tagen von seiner schönsten Seite zeigt. Wir dürfen uns auch noch auf goldene Tage im Oktober und die Erntedankfeste freuen! Für manche Menschen ist allerdings der Herbst der Vorbote wachsender Innerlichkeit. Es will sich etwas klären. Mit seinen Gedenktagen im November werden wir daran erinnert, dass die Ernte eines Lebens nicht nur in den rosigen Früchten, die in den Gärten reifen, liegt. Sie liegt auch in der Einsicht, dass unser aller Leben sich nach Gottes Plan von Werden und Vergehen vollzieht. Den Gedanken an unsere Endlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren, bleibt eine wichtige Lehrstunde. Aber erst einmal darf die Freude und Dankbarkeit an Gottes Schöpfung und ihren Gaben im Vordergrund stehen. Den ein oder anderen milden Tag genießen, die frische Luft und den weiten Himmel.

Friederike Pfaff-Gronau ist Pfarrerin im Kirchenkreis Niederlausitz