06.11.2025
Fusion der Kirchenkreise: Entscheidung über neuen Namen steht bevor
Namenswahl am 8. November – Superintendentenkandidat bereits vorgestellt
Die Kirchenkreise Bad Liebenwerda und Torgau-Delitzsch befinden sich auf der Zielgeraden ihres Fusionsprozesses. Zum 1. Januar 2027 sollen sie einen gemeinsamen Kirchenkreis bilden. Seit Ende 2022 arbeiten die Synoden, Kreiskirchenräte und mehrere Ausschüsse daran, Strukturen zusammenzuführen und Grundlagen für den neuen Kirchenkreis zu schaffen. Präses Stefan Roth (Torgau-Delitzsch) erinnert sich an den Beginn der Gespräche: „Zu Beginn der Fusionsbestrebungen in der Landeskirche habe ich angenommen: Ein sächsischer Kirchenkreis und ein brandenburgischer Kirchenkreis – das wird nicht nötig sein, also nicht mit uns.“ Schon in den ersten Sitzungen der Verhandlungsgruppe im Dezember 2022 habe sich jedoch gezeigt, „dass wir Ähnliches tun und recht gut zusammen gehen könnten“.
Auch Präses Ralf Hellriegel (Bad Liebenwerda) beschreibt den bisherigen Weg positiv. Er habe ein „harmonisches Kennenlernen und Aufeinanderzugehen“ erlebt. Auf die Frage nach dem Stand des Prozesses sagt Hellriegel: „Wir halten Händchen, umarmen uns manchmal, aber küssen uns noch nicht.“ Bereits heute gebe es verbindende Aktivitäten zwischen Gemeinden und Arbeitsbereichen der Kirchenkreise. So wirken Ehrenamtliche aus beiden Kirchenkreisen im Freundeskreis zusammen, der ein Krankenhaus im tansanischen Lugala unterstützt. Für 2026 ist eine gemeinsame Partnerreise geplant. Beiden Präsides war in den Gesprächen der faire Umgang wichtig. Hellriegel hebt hervor: „Wir haben darauf geachtet, dass wir im Nominierungsausschuss für die Superintendentenstelle gemischt sitzen und dadurch keine Frontalsituation entsteht.“ Unterschiede hätten sich im Verlauf der Beratungen naturgemäß gezeigt – etwa regionale Bau- und Finanzausschüsse im Kirchenkreis Bad Liebenwerda oder die ausgeprägte diakonische Struktur im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch. „Aber wir haben gute Kompromisse gefunden“, so Hellriegel.
Ein zentrales Thema der nächsten Wochen ist die Namensgebung des neuen Kirchenkreises. Der Name soll, so Roth, „Identität stiften“. Für Hellriegel müsse er zugleich „aussprechbar und schreibbar sein – zum Beispiel für die E-Mail-Adresse“. Drei konkrete Vorschläge stehen fest und werden der Synode am 8. November zur Abstimmung vorgelegt:
- Evangelischer Kirchenkreis Torgau
- Evangelischer Kirchenkreis Elster-Mulde
- Evangelischer Kirchenkreis Mulde-Elster
Die Synodalen entscheiden, welcher Name künftig den neuen Kirchenkreis tragen soll. Hellriegel schlägt ein Punktesystem vor: „Jeder Synodale bekommt drei Punkte, die er auf einen oder bis zu drei Namen verteilen kann. Damit ergibt sich automatisch ein Ergebnis.“ Roth ergänzt: „Die Synodalen sind die gewählten Vertreter der Kirchgemeinden und somit zuständig für den neuen Namen.“
Parallel dazu läuft das Verfahren für die Wahl eines neuen Superintendenten. Pfarrer Dr. Christoph Gramzow (Bad Schmiedeberg) hat sich am 26. Oktober in einem Vorstellungsgottesdienst in der Schlosskirche Torgau präsentiert. Auf der gemeinsamen Sitzung beider Kirchenkreise am 8. November soll nach der Namensentscheidung die Wahl erfolgen. Die Stimmenauszählung findet zeitgleich in beiden Synoden statt. Der neu gewählte Superintendent wird zunächst ein Jahr ausschließlich im Kirchenkreis Bad Liebenwerda tätig sein, da der derzeitige Superintendent des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch erst zum 31. Dezember 2026 in den Ruhestand geht. Roth formuliert die Hoffnung: „Wir wünschen uns, dass er in dieser Zeit auch über die Elbe hinweg nach Torgau schaut und den Prozess weiter fördert.“
Für Hellriegel steht am Ende ein klarer Wunsch: „Ich wünsche mir, dass wir Unterschiede kreativ angehen und wir uns in fünf Jahren fragen: Wo waren eigentlich unsere Bedenken?“ Roth ergänzt: „Gemeinsame Gebete können uns auf dem Weg begleiten.“