30.10.2023
Erneuerung mit Herz: Umbauarbeiten in der Kirche Gorden

In der historischen Kirche von Gorden weht ein frischer Wind, denn das sakrale Bauwerk erfährt eine behutsame Restaurierung. Diese Erneuerung ist nicht nur ein Akt der Bewahrung, sondern auch ein Zeichen für die lebendige Zukunft und den fortwährenden Gemeinschaftssinn der Kirchengemeinde.

Während Bauarbeiter behände in der Kirche ein- und ausgehen, strahlt Brinhilde Leidreiter, die langgediente Vorsitzende des Gemeindekirchenrats und hingebungsvolle Lektorin, eine ansteckende Begeisterung aus. Mit lebendiger Energie und einem Funken in ihren Augen führte sie die Pressevertreter durch das Gewirr von Gerüsten und Werkzeugen, die momentan das Innere der historischen Kirche von Gorden prägen. Frau Leidreiter, bekannt für ihre unerschütterliche Hingabe und tiefe Liebe zur Kirchengemeinde, der sie nun schon mehr als vier Jahrzehnte dient, unterstrich eindringlich die essentielle Bedeutung der Bewahrung des reichen kulturellen Erbes, das in den alten Mauern und Holzarbeiten der Kirche verankert ist.

Ihre Worte malten das Bild einer lebendigen Gemeinschaft, die sich nicht nur der Bedeutung ihrer historischen Wurzeln bewusst ist, sondern auch den Mut hat, notwendige Veränderungen vorzunehmen, um den Komfort und die spirituellen Bedürfnisse ihrer gegenwärtigen Mitglieder zu erfüllen. In jedem ihrer Worte und in jeder ihrer Gesten während der Führung spiegelte sich Frau Leidreiters tiefe Überzeugung wider, dass jede Verbesserung, jeder gehämmerte Nagel und jeder gesetzte Stein, ein Liebesakt ist – eine Ode an die Vergangenheit und eine willkommene Einladung an die Zukunft. "Es war vor etwa zwei Jahren, als wir ein wesentliches Kapitel in der Geschichte unserer geliebten Kirche aufschlugen," begann Frau Leidreiter, ihre Erzählung mit einer spürbaren Reverenz für die Vergangenheit. "Unsere Kirchenbänke, so reich an historischem Charme und Erinnerungen, präsentierten uns mit einer paradoxen Herausforderung. Sie standen direkt auf dem uralten Boden, ohne jegliche Struktur darunter, was sie anfällig für Feuchtigkeit und Schäden machte. Zudem waren sie für den modernen Nutzer unpraktisch schmal und boten wenig Komfort," erklärte sie. Das darauffolgende Projekt war nichts weniger als ein Akt der Balance zwischen Bewahrung und Innovation. Es wurde beschlossen, jede einzelne Bank behutsam zu entfernen. Dieser scheinbar radikale Schritt war jedoch nur ein Präludium zu etwas Inspirierendem: der Schaffung von Sitzgelegenheiten, die nicht nur größer waren, sondern auch ein neues Maß an Komfort boten. "Das Herzstück dieses Unterfangens war unsere Entscheidung, Altholz zu verwenden, ein Tribut an unsere Vergangenheit und ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit," fügte Leidreiter mit Stolz hinzu.

Heute hat die Erneuerung einen neuen Brennpunkt gefunden: die Seitenbänke um den Altarraum. Diese besondere Aufgabe ist nicht ohne ihre eigenen einzigartigen Schwierigkeiten. Der Raum um den Altar ist begrenzt, ein Umstand, der jede Bewegung und jeden Fortschritt kompliziert. Hinzu kommt der unbedingte Wunsch, den historischen Feldsteinboden zu schützen, ein Merkmal, das so essentiell für die Identität der Gordener Kirche ist. Inmitten des Staubes und der beengten Verhältnisse hat die Firma Holzwerkstatt Haferland aus Finsterwalde jedoch eine bemerkenswerte Resilienz und Entschlossenheit gezeigt. Seit dem 13. September, mit nur zwei Handwerkern, hat das Team Tag für Tag gearbeitet, den Herausforderungen getrotzt und Fortschritte erzielt, die man nur als beeindruckend bezeichnen kann. "Ihre Hingabe spiegelt das wider, was wir alle fühlen," bemerkte Leidreiter. "Jeder geschnitzte Teil, jedes polierte Stück Holz ist nicht nur eine Restauration des Physischen. Es ist eine Wiederherstellung des Geistes unserer Gemeinschaft und ein wichtiges Zeichen für unserer gemeinsamen Zukunft." Der Altarraum, traditionell das spirituelle Herzstück des Kirchenlebens, soll zukünftig zu einem vielseitigeren Raum werden, der unterschiedliche Zusammenkünfte und Funktionen der Gemeinde beherbergen kann. In diesem Zusammenhang hat die Versetzung des Taufsteins eine besondere Bedeutung erlangt. 

"Wir sahen uns mit einer Situation konfrontiert, die sowohl praktische als auch sicherheitsrelevante Bedenken aufwarf", erklärte Frau Leidreiter. Der alte Taufstein, ein stummes Zeugnis vieler Generationen, die in der Gemeinde herangewachsen sind, hatte nicht nur an Stabilität verloren und wackelte bedenklich, sondern beanspruchte auch einen erheblichen Teil des wertvollen Raumes im Altarraum. "Es war ein schwieriges Unterfangen, denn jede Veränderung in einem so heiligen Raum muss mit Sensibilität und Respekt vor unserer Tradition erfolgen", fügte sie hinzu. Nach reiflicher Überlegung und Diskussionen wurde entschieden, den Taufstein behutsam an die Seite des Altars zu versetzen. Diese Neupositionierung ist symbolisch wie funktional wichtig. Sie gewährleistet nicht nur die notwendige Sicherheit, indem sie das Risiko eines umstürzenden Steins eliminiert, sondern schafft auch den dringend benötigten Platz im Altarraum. "Dieser zusätzliche Raum", betonte Frau Leidreiter, "wird es uns ermöglichen, unsere Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten vielfältiger zu gestalten, mehr Gemeindemitglieder einzubeziehen und ein stärkeres Gefühl der Zusammengehörigkeit und Teilnahme zu fördern."

Die sorgfältigen und liebevollen Bemühungen, die über Monate hinweg in die Restaurierung der Kirche von Gorden eingeflossen sind, finden ihren Höhepunkt in einer Feier, die sowohl die reiche Geschichte als auch die lebendige Zukunft der Gemeinde ehrt.  Am 3. Dezember, einem Tag, der mit Erwartungen und der freudigen Stimmung des beginnenden Advents erfüllt ist, öffnen sich die Kirchentüren erneut für die Gemeindemitglieder und Gäste, um gemeinsam eine neue Ära einzuläuten. Um 15 Uhr beginnt der Tag mit einer besinnlichen Andacht und lädt anschließend zum Besuch derKrippenausstellung ein. Hier, zwischen handgeschnitzten Figuren und sorgfältig arrangierten Szenen, wird die zeitlose Geschichte erneut zum Leben erweckt, eine stille Erinnerung an die Bedeutung der Adventszeit. Die festliche Atmosphäre setzt sich fort mit einem Auftritt des Männerchors Gorden-Staupitz, dessen harmonische Stimmen in den Gewölben der Kirche widerhallen werden. Alte Weisen und neue Melodien werden sich vermischen, eine musikalische Feier der Gemeinschaft und ihrer unerschütterlichen Verbundenheit. Wenn sich der Abendhimmel verdunkelt, wird um 18 Uhr ein besonder Adventssegen gesprochen.

Diese Restaurierungen und die feierliche Wiedereröffnung sind ein lebendiges Zeugnis des tiefen Respekts der Kirchengemeinde Gorden für ihre eigene Geschichte. Doch mehr als das, sie signalisieren eine dynamische, zukunftsorientierte Vision, die den Komfort und das Gemeinschaftsgefühl in den Vordergrund stellt. Frau Leidreiter fasst es treffend zusammen: "Unser Ziel ist weitreichender als die bloße Erhaltung unseres heiligen Raumes. Wir streben danach, ihn für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu bereichern und zu verbessern, damit er weiterhin ein Zentrum des Glaubens, der Hoffnung und der Gemeinschaft sein kann." In jeder getroffenen Entscheidung und jedem restaurierten Detail liegt eine klare Botschaft verborgen: Hier, in Gorden, ist die Vergangenheit lebendig, und die Zukunft wird mit offenen Armen empfangen.

Text & Foto: Saskia Bugai


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Bauarbeiten an den Kirchenbänken in Gorden  Saskia Bugai Gemeindekirchenrätin Brunhilde Leidreiter ist stolz auf die Arbeit, die ihre Kirchengemeinde leitet.  Saskia Bugai