27.08.2021
Charlie Watts ist tot

Kolumne von Franziska Dorn Pressebeauftragte im Kirchenkreis Niederlausitz

Ich konnte es fast nicht glauben. Der stets perfekt gekleidete und so elegante Schlagzeuger der Rolling Stones gehörte zu der Kategorie Mensch, von denen ich dachte, sie würden nie sterben. Charlie Watts und die Rolling Stones gehören zu meinem Leben. Sie sind Inventar. Es war am 6. Juni 1990. Im Sommer aller Möglichkeiten. Die Rolling Stones live im West-Berliner Olympiastadion zu erleben, war für mich der Gipfel von Freiheit. Und jedes Mal, wenn ich die Stones wieder erlebte, gab es einen Hauch dieses Gefühls. Da war die Erinnerung an diesen Freiheitsmoment, an diesen Sommer. Die Euphorie ist vom Alltag verdrängt. Die Musik der Stones finde ich inzwischen so lala. Aber die Freiheit, die uns damals wie ein Sturm um die Köpfe blies, ist noch da. Man kann sie nicht hören und man kann sie nicht anfassen. Darum verlieren wir sie manchmal aus den Augen. Bei der Bundestagswahl wird sie wieder greifbar. Jeder und jede darf wählen, was und wen er möchte. Oder gar selbst gewählt werden. Das ist ein anderer Freiheitsmoment. Uns Christen ist auf den Weg gegeben, unsere Freiheit nicht nur hemmungslos zu genießen, wie ich es vielleicht im Sommer 1990 tat. In der Bibel steht: „Seht aber zu, dass diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird!“ Sprich: Freiheit soll nicht entzweien. Sie dient in einer Gemeinschaft dazu, Einheit und Frieden zu stiften. Ich finde es richtig, immer mal wieder daran erinnert zu werden. Danke Charlie Watts. Ruhe in Frieden!

 


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