25.11.2022
Advent ist wie Kuchen backen

Ein Beitrag von Ulrike Garve

Advent ist wie Kuchen backen und Weihnachten ist wie Kuchen essen. „Geschafft!“, denke ich und freue mich. Die Küche sieht noch wüst aus und an meinen Händen klebt Teig, aber schon duftet es. Gleich ist der Kuchen fertig. Doch bis hierhin habe ich schon etwas Arbeit investiert: Die Zutaten besorgen. Nochmal die Kinder schicken wegen der vergessenen Mandeln. Schritt für Schritt durch das Rezept arbeiten. Dabei mindestens einmal kleckern. Und schon mal den Teig kosten und die Schüssel ausschlecken. Und dann: Geduldig vor dem Ofen warten. All das weckt in mir große Vorfreude – das Naschen, der Duft, das Hoffen, die Wärme und die Zufriedenheit in mir, etwas geschafft zu haben. Manchmal bin ich dann schon satt. Und doch klopft die Vorfreude im Herzen, wenn ich an die denke, mit denen ich den Kuchen essen werde. Genauso ist es mit der Adventszeit. Eine Zeit der Vorbereitung auf das Christfest – noch nicht da, doch schon nah. Eine Zeit der Vorbereitung und der Vorfreude, eine Zeit, in der es in der Wohnung auch wüst aussehen darf und gekleckert wird. Eine Zeit, in der es duftet nach Kerzen, Tannenzweigen, Gebackenem und Glühwein. Manchmal ist man vom Advent schon ganz satt, weil es so viel war von allem. Und doch weist alles hin auf das Christfest, auf den Heiligen Abend. Also will ich den Rat meiner Oma befolgen: Vom rohen Teig nur ein wenig kosten, sonst kriegt man Bauchweh und der Kuchen schmeckt nicht mehr. So ist es auch mit der Adventszeit – vorbereiten, vorfreuen und einen Vorgeschmack entwickeln. Aber das Fest kommt erst noch.

Ulrike Garve ist Pfarrerin im Kirchenkreis Niederlausitz


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Ulrike Garve 05  KK Niederlausitz