08.05.2025
8. Mai – Tag der Befreiung
Ein Tag der Erinnerung. Ein Tag der Verantwortung. Ein Tag der Hoffnung.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa.
Mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands kam das menschenverachtende Regime des Nationalsozialismus zu seinem Ende. Für viele Menschen bedeutete dieser Tag die Befreiung von Krieg, Gewalt, Verfolgung, Angst und Terror. Für andere war es der Beginn eines neuen, unsicheren Abschnitts – der Rückkehr in zerstörte Städte, des mühsamen Wiederaufbaus, des Lebens mit tiefen Wunden.
Mehr als 60 Millionen Menschen starben im Zweiten Weltkrieg. Millionen Jüdinnen und Juden wurden ermordet, ebenso Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Christinnen und Christen, die widersprachen – Kinder, Zivilist*innen, ganze Familien. Die Schreie aus Orten wie Auschwitz, Sobibor oder Treblinka dürfen nicht verstummen.
Gerade wir als Kirche tragen Verantwortung dafür, dass das Erinnern nicht endet – nicht aus Schuld, sondern aus Haltung. Aus der tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch von Gott gewollt, geliebt und unverlierbar ist.
„Nie wieder“ – diese Worte sind Versprechen und Auftrag zugleich.
Nie wieder Gleichgültigkeit.
Nie wieder Wegsehen.
Nie wieder Schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt, entrechtet oder abgewertet werden.
Auch heute werden Stimmen laut, die ausgrenzen, die Hass säen, die die Geschichte umdeuten wollen. Dem treten wir entgegen.
Es braucht Menschen, die hinsehen.
Es braucht Gemeinschaften, die schützen.
Es braucht Kirchen, die Haltung zeigen – und Gemeinden, die Räume des Friedens und des Miteinanders schaffen.
Es braucht uns – jede und jeden – mit Herz, Verstand und Mut.
Jesus sagt: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)
Als Christinnen und Christen glauben wir an einen Gott des Lebens, nicht des Hasses.
Wir glauben an Versöhnung – und wissen, dass sie nicht ohne Wahrheit und Gerechtigkeit möglich ist.
Wir glauben an Veränderung – und wissen, dass sie mit uns beginnt.
Darum stehen wir am 8. Mai nicht nur still.
Wir sagen Danke – den Befreierinnen und Befreiern.
Wir trauern – mit denen, die verloren haben.
Und wir versprechen – denen, die nach uns kommen:
Wir werden erinnern. Wir werden das Leben schützen. Wir werden den Frieden suchen.